Ich war im November auf Schweige-Exerzitien auf Langeoog. Für mich ein ganz wundervolles Erlebnis!
Unter anderem haben wir uns dort mit folgender Bibelstelle auseinandergesetzt (Mk 4, 26-28):

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
26Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;
27dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie.
28Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.

Ein Thema mit dem man sich auf Basis dieser Bibelstelle auseinandersetzten kann ist „Leistung“. Ein viel verwendetes und auch hoch geschätztes Konzept in unserer Gesellschaft. Mir kamen dazu folgende Gedanken:

Die Natur ist wundervoll geschaffen und begeistert viele Menschen. Obwohl sie eigentlich nichts „leistet“, oder? Doch, eigentlich leistet sie sogar sehr viel! Sie ist ein komplexes Ökosystem, das Lebensräume ermöglicht. Aber die Natur erbringt diese große Leistung „einfach“ indem sie lebt, wie sie geschaffen wurde. Ohne sich all der Zusammenhänge bewusst zu sein, ohne den Drang die Welt intentional zu verbessern (vermute ich mal).

Gott vertraut auf uns, dass wir aufgehen und blühen wie die Samen im Gleichnis. Vielleicht sollten auch wir mehr auf Gott vertrauen, dass er uns gut geschaffen hat, so wie wir sind? Nicht immer versuchen die Welt und unser Leben besser zu machen, sondern auf unser Gefühl zu hören. In kleinen Zusammenhängen zu denken, statt global. Denn wahrscheinlich gibt es gar nicht die eine globale Lösung für alle, sondern es benötigt vielfältige Lebensvarianten, die auf der Erde miteinander harmonieren.

Mit Blick auf die jetzige Situation haben viele sogenannte Leistungsträger in unserer Gesellschaft vielleicht einfach nur viel dazu geleistet unseren Planeten unbewohnbar zu machen. Daher denke ich täte es gut anstelle des Leistungsprinzips mehr auf das Bedarfsprinzip zu schauen.

Was brauchen Menschen um glücklich zu leben? Die Antwort auf diese Frage wird sehr vielfältig ausfallen und wenn wir uns mal vom Gedanken des Konsums lösen, wird sie wahrscheinlich nicht so materiell ausfallen wie viele vielleicht gerade denken. Zig Impulse (gerade zur Weihnachtszeit) verweisen uns darauf, was „wirklich wichtig“ im Leben ist. Viele Menschen haben eine Sehnsucht diesen Impulsen zu folgen und doch schaffen es die meisten nicht. Warum?

Vielleicht weil wir einen Fehler in unserem aktuellen Gesellschaftskonstrukt haben? Weil wir mehr auf die Leistung als auf den Bedarf schauen?

Judith