„Wenn die Kultur nicht funktioniert, dann pass dich ihr nicht an. Schaff dir deine eigene.“
Vor einigen Monaten habe ich das Buch „Dienstags bei Morrie“ von Mitch Albom schon einmal in einem Montagsimpuls vorgestellt und zitiert. Letztens habe ich es, angeregt durch eine Freundin, die sich über das Buch unterhalten wollte, ein zweites Mal gelesen und war wieder tief berührt und inspiriert.
Hier einige Zitate von Morrie zum Thema Kultur und Gesellschaft, die in mir lange nachgeklungen haben und es immer noch tun:
„Die Kultur, in der wir leben, ist nicht dafür geeignet, dass die Menschen sich mit sich selbst wohl fühlen. Und man muss stark genug sein, um zu sagen: Wenn die Kultur nicht funktioniert, dann pass dich ihr nicht an. Schaff dir deine eigene.“
„Genau das meine ich, wenn ich davon rede, dass du deine eigene kleine Subkultur aufbauen musst“, sagte Morrie. „Ich meine nicht, dass du jede Regel deiner Gemeinschaft missachten sollst. Ich laufe beispielsweise nicht nackt herum. Ich fahre nicht über rote Ampeln. Die kleinen Dinge – da kann ich mich anpassen. Aber die großen – was wir denken, was wir wertschätzen – , bei denen musst du selbst Entscheidungen treffen. Du darfst es nicht zulassen, dass irgendjemand – oder irgendeine Gesellschaft – das für dich festlegt.
Nimm beispielsweise meinen Zustand. Die Dinge, die mir jetzt peinlich sein sollten – dass ich nicht laufen kann, dass ich mir nicht den Hintern abwischen kann, dass ich am Morgen manchmal aufwache und weinen möchte -, an denen ist im Grunde nichts Peinliches oder Beschämendes. Dasselbe gilt für Frauen, die nicht dünn genug, oder Männer, die nicht reich genug sind. Das sind bloß Dinge, die unsere Kultur dir einreden will. Glaub sie nicht.“
„Morrie glaubte an das Gute in allen Menschen. Aber er sah auch, was aus ihnen werden konnte. „Menschen sind nur böse, wenn sie bedroht werden“, sagte er später an jenem Tag, „und genau das ist es, was in unserer Kultur passiert. Das ist es, was unsere Wirtschaft bewirkt. Selbst die, die in unserem Wirtschaftssystem einen Job haben, fühlen sich bedroht, weil sie sich Sorgen machen, ihn zu verlieren. Und wenn du bedroht wirst, dann beginnst du, dich nur noch um dich selbst zu kümmern. Das Geldverdienen wird für dich zu einem Götzen. Es ist Teil dieser Kultur.“
„So viele Menschen laufen herum, die ein sinnloses Leben führen. Sie scheinen ständig im Halbschlaf zu sein, selbst dann, wenn sie damit beschäftigt sind, Dinge zu tun, die sie für wichtig halten. Das liegt daran, dass sie den falschen Dingen hinterherjagen. Der Weg, dein Leben sinnvoll zu gestalten, besteht darin, dich liebevollen Mitmenschen zu widmen und der Gemeinschaft um dich herum, und dich darauf zu konzentrieren, etwas zu schaffen, was dir eine Richtung und eine Bedeutung gibt.“
Wie immer verlieren Zitate aus ihrem Kontext gerissen auch einen Teil ihrer Bedeutung, deswegen kann ich erneut nur empfehlen, dass Buch einmal selbst zu lesen 🙂
Judith