Brief an Dich
Unter den Blättern eines Mischwaldes
Setzte ich mich mit den lästigen Dingen auseinander
kniete nieder, nahm meinen Stift und senkte den Kopf
Versuchte ich jemandem alles zuzurufen, was mein Herz für wahr hielt
Und schickte es in meinem Brief an Dich
Was ich herausfand in schlechten und in guten Zeiten
Schrieb ich alles mit Tinte und Blut nieder
Grub tief in meiner Seele und unterschrieb mit meinem Namen
Und schickte es in meinem Brief an Dich
In meinem Brief an Dich
Nahm ich alle meine Ängste und Zweifel
In meinen Brief an Dich
All die schwierigen Dinge, die ich herausgefunden habe
In meinen Brief an Dich
Alles was ich für wahr gefunden habe
Und schickte es in meinem Brief an Dich
Ich nahm all den Sonnenschein und den Regen
All mein Glück und all meinen Schmerz
Die dunklen Abendsterne
und den blauen Morgenhimmel
Und schickte es in meinem Brief an Dich
Und schickte es in meinem Brief an Dich
In meinem Brief an Dich
Nahm ich alle meine Ängste und Zweifel
In meinen Brief an Dich
All die schwierigen Dinge, die ich herausgefunden habe
In meinen Brief an Dich
Alles was ich für wahr gefunden habe
Und schickte es in einem Brief an Dich
Ich schickte es in meinem Brief an Dich
Was für eine schöne Vorstellung. Da gibt es Jemanden dem ich alles schreiben, bzw. sagen kann. Alle meine Sorgen, meine Ängste, meine Nöte, meine Befürchtungen, alles Schöne und alles Schlechte, alles was mich bewegt und beschäftigt. Alles in einen Brief und ab damit in den Briefkasten.
Doch wohin damit. Von einem Adressaten ist ja keine Rede und davon, ob ich eine Antwort bekomme irgendwie auch nicht. Aber vielleicht ist das auch völlig unerheblich und alleine das Angebot an mich es loswerden zu können, es Jemandem sagen, bzw. schreiben zu können und zu wissen, dass da Jemand ist der zuhört und sich damit beschäftigt ist doch phantastisch.
Ob der Künstler mit diesen von mir relativ frei übersetzen Zeilen genau das zum Ausdruck bringen wollte ist mir nicht bekannt. Das spielt eigentlich auch keine Rolle, da Kunst ja bekanntlich im Auge des Betrachters liegt. Für mich jedenfalls drücken diese Zeilen genau das aus.
Wer sich selber einen Eindruck verschaffen möchte, hier geht’s zum Original:
https://www.youtube.com/watch?v=AQyLEz0qy-g
Stephan