Ich habe meine besten Freundinnen in letzter Zeit – wenn überhaupt – kaum gesehen. Allerdings habe ich mitbekommen, dass es ihnen im Moment nicht so gut geht. Die eine ist Lehrerin und arbeitet seit Anfang des Lockdowns mehr als 60 Stunden die Woche, um ihre Kinder – alle mit Förderbedarf – so gut es geht zu unterrichten und den Distanzunterricht an alle Bedürfnisse anzupassen. Die andere studiert noch, hat Prüfungen und Hausarbeiten vor sich und jobbt nebenbei noch, um sich über Wasser zu halten. Ich wusste, dass beide eine kleine Aufmunterung brauchten. Da dachte ich: „Warum nicht?“ und habe ich mich darum gekümmert. Innerhalb weniger Tage erhielten beide eine kleine Überraschung. Es war nichts Großes und dennoch habe ich große Freude bereitet, allein, weil ich an sie gedacht habe. Einfach so.

Als Gott die Welt erschuf, machte er als erstes die Großzügigkeit.
Das hatte praktische Gründe. Er wollte aus den Vollen schöpfen.
Er legte fünf Erbsen in eine Schote (manchmal sogar sieben), statt einer.
Er hängte mehr Kirschen in den Baum als er je hätte essen können.
Das Meer füllte er randvoll und mit Sternen warf er um sich.
Dem Menschen gab er zehn Finger und der Fliege tausend Augen.
Wenn schon, denn schon, dachte er und rief:
„Weitermachen!“
[Susanne Niemeyer]

Vielleicht sollten auch wir öfter großzügig sein. Auch uns selbst gegenüber. Das wäre doch auch einmal was Neues. Probiert es einfach mal aus:

Lass jemandem den Vortritt.
Lächle über eine Verspätung.
Verzeih dir.
Schmier Butter aufs Brot.
Beantworte Umfragen.
Iss Süßigkeiten.
Verschenke ein Lächeln.
Lade ein.
Vergiss die Gegenleistung.

Johanna