„Bewahren von Dankbarkeit besteht darin, dass ich für alles, was ich Gutes empfangen habe, Gutes tue.“
Als ich letztens dieses schöne Zitat von Albert Schweitzer in einem kleinen Büchlein über Dankbarkeit gelesen hatte, dachte ich ehrlich gesagt so bei mir:
„Puhhhh! Mach ich das?
Gebe ich alles Gute was mein Leben und Gott mir schenken, auch wirklich zurück
… an andere … die Welt … an Gott?“
Nun ja, ich habe mir vorher auch einige Minuten bewusst Gedanken darüber gemacht,
wofür ich alles so richtig dankbar sein kann und da ist mir so einiges eingefallen:
Angefangen von den Jahren, die ich mittlerweile schon in Frieden auf der Erde leben darf, über so einige tolle oder interessante Menschen die mich ein kleines oder größeres Stück auf diesem Weg begleitet haben oder es noch tun, die Freude an der Schöpfung/ Natur die ich verspüre, die Möglichkeiten von Bildung die ich genießen durfte und darf, bis hin zu all den vielen schönen Erinnerungen und Momenten die mich eigentlich jeden Tag mindestens 1x vom Herzen her lächeln lassen.
Da kommt also so einiges an kleiner und großer Dankbarkeit zusammen.
Ein tolles Gefühl!
Aber dann dieser Satz.
…
In meinen Kopf überschlägt es sich etwas.
Das ist nicht wenig.
Das ist sogar recht viel.
Eigentlich wollte ich nur darauf gucken, was alles toll ist bei mir und dann das.
Eine Aufgabe.
In meinem Fall auch noch eine große Aufgabe.
Und dafür sollte ich eigentlich auch dankbar sein.
Na toll.
Das wird wohl auch das sein, was Gott von mir erwartet, als guter Mensch, oder?
Sollte ich jetzt anfangen alles zusammenzuzählen und dann gegenüberstellen?
Nein, dass kann es doch nicht sein.
… oder doch?
Aber, wie genau definiere ich denn jetzt „etwas Gutes tun“?
Etwas Gutes tun für etwas, für das ich dankbar bin.
Danke noch mal, Herr Schweitzer.
Eigentlich wollte ich nur ein schönes Zitat lesen.
Und jetzt stecke ich mitten in einem ernsten Vergleich, ob ich gut genug bin für all das Gute was man mir geschenkt hat.
Ob ich mehr wie Mutter Teresa werden muss?
Ja, unbedingt.
Aber das schaffe ich nicht – das ist zu groß für mich.
Also gut, dann vielleicht so:
Jeden Tag eine gute Tat.
Ja, das dürfte gehen.
Aber was ist denn jetzt eine gute Tat?
Verdammt noch mal, dass kann doch nicht so schwer sein.
Streng Dich mal an. Immerhin warst Du eben noch für so vieles so dankbar.
Meine Gedanken überschlagen sich noch immer.
Das läuft doch jetzt in eine ganz falsche Richtung, oder?
Herr, hilf mir doch!
…
Stille
…
Es geht doch nicht darum, dass Du im Leben alles haarklein gegenrechnest.
So wirst Du, Gott, nicht drauf gucken.
Auf mein Leben.
Oder?