Früher habe ich mich immer darauf gefreut einen neuen Montagsimpuls zu schreiben. Ich wollte Gedanken und Erfahrungen teilen, um zu inspirieren – auf welche Art auch immer.
Jetzt habe ich das Gefühl, meine Inspirationskraft verloren zu haben.
Früher habe ich viel gebacken und neue Rezepte ausprobiert, ich habe die ZEIT von vorne bis hinten durchgelesen und die Vielfalt der Themen und Denkanstöße genossen, ich habe mich mit Ideen für ein nachhaltigeres Leben auseinandergesetzt und sie ausprobiert, und und und.
Zu alldem fehlt mir nun die Kraft und Energie, seit ich einen Vollzeit-Job mit einer 39Std.-Woche habe.

Um das klar zu stellen: es ist ein schöner Job! Mit tollen Kollegen und tollen Jugendlichen, die ich kennenlernen darf. Aber ich merke, er frisst den Großteil meiner Energie auf. Ich weiß, dass das Meckern auf hohem Niveau ist und das viele das vielleicht auch nicht nachvollziehen können, weil sie mehr Energie haben. Aber ich war da schon immer im niedrigeren Bereich mit mehr Pausen und Regeneration angesiedelt und kann nur bewundernd und freudig auf alle schauen, die da deutlich mehr Energie haben und mehr an einem Tag schaffen.

Was will ich mit alldem sagen? Das ich das Gefühl habe, der Job ist zeittechnisch so ein großer Teil, das ich zu wenig Zeit für anderes, „Verschiedenes“ in meinem Leben habe. Und das nimmt mir Inspirationskraft, von der wiederum eigentlich meine Arbeit profitieren könnte. An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, dass ich meinen Job sehr gerne mache und das Zeit-Problem in jedem anderen Vollzeit-Job dasselbe wäre. Umso mehr stelle ich mir die Frage, wie es dann erst Leuten ergeht, die ihren Job nicht so gerne machen.

Aber in Deutschland ist die 39 Std.-Woche Standard.

Wieviel Potenzial geht uns wohl durch dieses Arbeitssystem verloren?

Judith