Letzte Woche bin ich zum Braunkohletagebau nach Hambach gefahren. Ich hatte gelesen, dass es dort einen Aussichtspunkt gibt, von dem aus man in den Tagebau schauen kann.
Jetzt habe ich in meinem Leben schon an mehreren Aussichtspunkten gestanden und glaubte, eine ungefähre Ahnung von dem zu haben, was mich dort erwartet. Das… war ein großer Trugschluss. Als ich den Wall erklommen hatte, der den Tagebau umgibt, sah ich nur noch ein Loch! Und dieses Loch war (und ist) unbeschreiblich groß, unbeschreiblich tief und… einfach unbeschreiblich! Mich fasziniert, dass Menschen es schaffen, Technologien zu entwickeln mit deren Hilfe sich so große Löcher „buddeln“ und so viel Erdreich bewegen lassen. Und ich bin gleichzeitig erschüttert, dass Menschen so einen Raubbau an der Natur zulassen und eine über Jahrtausende gewachsene Natur dem Erdboden gleichmachen. Und alles dafür, dass wir Strom zum Leben haben.
Als ich gestern Abend die adventlich beleuchtete Innenstadt gesehen habe, mit all den kleinen Lämpchen, Lichterketten und Stimmungsleuchtern hatte ich wieder dieses riesige Loch vor Augen – Gemütlichkeit hier, zum Preis einer weggebaggerten Landschaft dort.
Die Konsequenzen unseres Konsums sind häufig abstrakt und sehr weit entfernt.
Wer sie einmal konkret erleben möchte, dem empfehle ich einen Besuch am Hambacher Tagebau.
Christian