Für mich ist es momentan schwierig, ein Teil von Kirche zu sein. Die letzten Wochen waren geprägt von neuen Informationen und Initiativen, die es mir schwer machen, ruhig und besonnen zu bleiben.
Einerseits wird aufgedeckt, dass (leider keine wirkliche Überraschung mehr) Jahrzehntelang Menschen geschützt wurden, die echte Straftaten begangen haben. Die in anderen Kontexten wahrscheinlich verurteilt und bestraft worden wären. Die ganz eindeutig ihrem Auftrag zuwidergehandelt haben. Denen es bei uns in der Kirche aber mit ihren Taten wohl recht gut ging.
Andererseits werden Menschen laut, die für ihre Kirche und ihren Glauben brennen. Die sich nicht länger verstecken möchten. Die ihr Leben hätten einfacher gestalten können, wenn sie sich von Kirche abgewendet hätten. Denen diese Kirche und ihr Glaube aber so viel bedeuten, dass sie dafür kämpfen, von Kirche anerkannt und wertgeschätzt zu werden.
Und mittendrin stehe ich und denke: wie konnte es nur so weit kommen? Wann kommt denn endlich mal jemand, der den ganzen Mist regelt und in dem Laden aufräumt?
Mir wird immer klarer: ich kann nicht (mehr) darauf warten, dass jemand kommt und das regelt.
Ich muss selbst aktiv werden. Laut werden. Die Meinungen äußern, die ich vertrete. Mich nicht mehr zurückhalten um Andere (und mich selbst) zu schonen. In die Konfrontation gehen. Klar Stellung beziehen. Darf mich von all dem Negativen nicht unterkriegen lassen. Sondern an die Hoffnung glauben, dass sich doch etwas ändern kann.
Ob mir das gelingt? Keine Ahnung. Aber einen Versuch ist es wert!
Hilfst du mir dabei?
Annika