Neulich habe ich, wie viele Menschen dies glücklicherweise zurzeit auch tun, Lebensmittel für die Ukraine gespendet, um die Folgen dieses schrecklichen und sinnlosen Krieges ein wenig zu lindern. Und so habe ich brav mehrere Dosen Lebensmittel zur Sammelstelle geschleppt. Ein paar Tage später bin ich darüber gestolpert, dass laut Welthungerhilfe pro Kopf und Jahr in Deutschland ca. 75 Kilogramm Essen im Müll landen! Das stimmt mich nachdenklich und lässt mich mit der Frage „wie passt das zusammen“ etwas ratlos zurück. Wie kann es sein, dass auf der einen Seite Lebensmittel gespendet und auf der anderen Seite kilogrammweise weggeworfen werden. Nun wird der bewusstere Umgang mit Lebensmittel nicht zwangsläufig dazu führen, dass an anderer Stelle direkt mehr davon vorhanden sind, aber ein wenig mehr Achtsamkeit beim Thema Müllvermeidung oder Verwendung von Lebensmittel oder Materialien kann schon nicht schaden.

Und da fällt mir einer meiner ehemaligen Chefs ein, der es mit der Wiederverwertbarkeit sehr genau nahm und ehrlicherweise zum Teil auch ein wenig übertrieben hat. Da konnte man trefflich darüber streiten, ob das Brot nun hart oder noch essbar sei oder die Rückseite des Papiers noch beschrieben oder weggeworfen werden konnte. Auch wenn die Diskussion in der Situation anstrengend und auch nervig war ist mir erst viel später der Gedankenansatz dahinter bewusstgeworden. Denn wenn wir davon ausgehen, dass jedes Lebewesen oder jeder Gegenstand ein letztendlich von Gott geschaffener ist und eine Berechtigung hat da zu sein und zu existieren, dann muss auch das Recht auf einen bewussten Umgang damit vorhanden sein.

Zugegeben die Diskussion darüber ist auf die Nerven gegangen und führte an der ein oder anderen Stelle auch zu Belustigung, aber nach wie vor für mich ein interessanter Gedankengang und meiner Meinung nach aktueller denn je.

Stephan