Ich gehe in der Karwoche immer mit meiner Familie einen 9km langen Kreuzweg in Stromberg, einem westfälischen Dorf. Wir freuen uns immer alle darauf, weil wir echt ne gute Zeit haben. Irgendwie auch schräg: Eigentlich soll es ja drum gehen, mal wirklich über das Leid Jesu und das Leid der vielen Menschen nachzudenken.
Gerade jetzt mit dem Krieg in der Ukraine fällt mir der große Theologe Metz ein. Er musste mit 16 Jahren noch in den 2. Weltkrieg und verlor dort extrem viele Kameraden. Sein Leitbegriff war immer „Compassion“. Im Deutschen heißt das „Mitleid“, aber eigentlich ist das falsch übersetzt, oder zumindest fehlt da im deutschen Wort was.
Mir gefällt die Übersetzung von Metz besser: „Mitleidenschaft“. Er will mit offenen Augen auf jeden Menschen zugehen, ihn sehen, ihn hören, ihn fühlen, ihn spüren, mit ihm sein, bei ihm sein. Egal ob gut oder schlecht, leicht oder schwer, anstrengend oder beflügelnd.
So glaube ich, hat es doch Jesus auch gemeint, oder? Mit diesen offenen Augen will ich durch die Karwoche gehen.
Wenn du mehr Interesse hast, hier ein Artikel zu Metz:
https://www.sueddeutsche.de/kultur/nachruf-auf-den-theologen-johann-baptist-metz-der-mitleidende-1.4707855
Und wenn du Lust auf nen Ausflug ins westfälische Münsterland hast, hier der Link zum Kreuzweg:
https://www.komoot.de/tour/168519322
Anja